Juni 2017, 6 Monate nach der Geburt von Elsa stand die Entscheidung fest. Es soll ein Geschwisterchen für Elsa in Angriff genommen werden, nicht erst irgendwann, sondern jetzt. Okay sagen wir so, wenn es eben klappt. Ich möchte euch gerne unsere emotionale pro contra Liste aufführen und zu neuen Denkanstößen anregen. Die Entscheidung für ein weiteres Kind ist so individuell wie jede Familie auch. Die Lebensumstände, die Wünsche, die Ängste. Man kann sich eigentlich in diesem Fall keine anderen als Vorbild nehmen, die Entscheidung muss man bewusst für sich selbst dafür oder dagegen treffen. Dennoch kommen hier unsere Argumente, vllt regen sie euch zum nachdenken an:
Contra:
- weniger Zeit für Elsa
- weniger Zeit für uns
- wirft einen wieder komplett zurück
- zwei Windelkinder
- späterer Berufseinstieg
Diese gefühlt runtergeratterte Liste hatten wir als Gegenargumente aufgeführt. Wenn ich mir diese jetzt nochmal durchlese merke ich dass unsere Argumente zum größten Teil unsere elterliche Freizeit betreffen. Bequemlichkeit sozusagen. Um ein paar Punkte mal aufzugreifen. In ein paar Jahren muss man genauso wieder von null anfangen, vllt fällt einem nach der wiedergewonnenen Freiheit und Freizeit noch 10x schwerer. Weniger Zeit für Elsa: so ist das nunmal wenn man sich Mama und Papa teilen muss, wer weiß ob sie das später (nachdem sie jahrelang die Nummer 1 war) besser verkraftet hätte ??♀️ ich glaube das lehrt auch viel im Leben nicht immer alles direkt zu bekommen. Geduld zu haben, für jemanden zu Sorgen usw. Und jaaa unsere Mültonne ist schwer, seeehr schwer, man sollte echt nicht verachten wie schwer so eine Windel sein kann ? aber auch hier gilt, wir sind mittlerweile so routiniert im wickeln, das läuft alles problemlos und fast blind ab, dass wir zwei wickeln müssen stört mich wirklich im Nachhinein garnicht.
Die contra Argumente lassen sich jetzt gefühlt richtig schnell abhandeln, aber eins kann ich euch tatsächlich sagen. Es ist oft wirklich hart. Der Tag hat zu wenige Stunden und teilen kann man sich ja leider auch nicht. Duschen ist so ziemlich die einzige Sache die man alleine machen und dabei entspannen kann (wenn ma Glück hat). Aber dazu gibt es in einem andern Beitrag mehr (hier lang)
Jetzt zu den Pro Argument:
Wir wollten einen Kleinen Altersunterschied weil:
Wie genial ist das wohl als Kind, wenn man immer jemanden zum Spielen hat. Man wird nie alleine sein, immer ist jemand an deiner Seite. Nicht ganz wie ein Zwilling aber dennoch innig verankert.
Ich habe beispielsweise keine richtigen Geschwister. Ok ich habe einen Halbbruder väterlicherseits der 12 Jahre jünger ist, ich liebe ihn keine Frage, aber wir hatten ehrlicherweise nicht viel voneinander, da er auch nicht bei mir gelebt hat. So war ich dann doch irgendwie Einzelkind. Immer alleine, schon immer traurig über die Situation. Nun gut ändern ließ es sich von mir ja nicht.
Mein Mann hat eine große Schwester. 5 Jahre trennen die zwei. Auch hier war alles nicht so optimal. Als Kleinkinder spielt man da zwar schon noch zusammen, also die große 5 jährige sittet den kleinen Babybruder. Das verlief sich dann aber ganz stark als die beiden älter waren. Von den Charakterunterschieden mal ganz abgesehen.
Beides wollten wir eben für unsere Kinder nicht. Also blieb nur ein kleiner Altersabstand ?Natürlich kann uns keiner garantieren dass unsere Kinder sich verstehen und immer miteinander spielen, vllt finden sie sich ja auch später doof. Aber ich habe ein positives Gefühl und denke es wird wunderbar wenn die zwei älter sind ? und hoffe natürlich dass sie das später auch als so wertvoll wahrnehmen und schätzen.
Die Arbeitssituation
Für mich stand auch immer fest, dass ich nicht ständig im Job anfangen und aufhören mag, weil ich schwanger bin. Bei Elsa damals musste ich leider in der 22. SSW ins Beschäftigungsverbot und falls ich nochmal solche Probleme gehabt hätte und arbeiten würde, wollte ich das meinem Arbeitgeber ersparen. Auch so ist mein Motto: wenn du etwas tust, tu es 100% und mit vollem Herzen. Klar, als Mama kann man später einfach nie mehr so viel geben wie ohne Kinder, das ist einfach so. Aber ich will wenn ich wieder in meinen alten Job einsteige auch dort bleiben. Meine Projekte weiter begleiten, einfach verlässlich sein. Also auch hier der Plan so schnell wie möglich noch ein Baby bekommen, damit sich einfach nur die Elternzeit verlängert und kein Halbherziges Berufsverhältnis entsteht.
Das liebe Geld:
Diese Entscheidung von Geld abhängig zu machen klingt für mich tatsächlich ein wenig albern. Aber doch ist es ein wesentlicher Faktor ob wir jetzt oder erst in 4 Jahren ein zweites bekommen hätten. Natürlich wäre gar keins die günstigste Alternative gewesen, aber das kam für uns definitiv nicht in Frage. Thema Elterngeld: ich habe das Glück als Selbstständige (bin es ja nur im Nebengewebe) behandelt zu werden, daher wird meine Bemessungsgrundlage um die Höhe des Elterngeldes festzulegen nicht von dem Einkommen 12 Monate vor Geburt berechnet sondern die des vorherigen Kalenderjahres. Dann gibt es noch die sogenannten Verschiebungsfälle. Das heißt man kann sein Bemessungszeitraum verschieben sofern man in den vorherigen Jahr beispielsweise Elterngeld bezogen hat. Lange Rede kurzer Sinn. Ich bekomme mein Elterngeld weiter in voller Höhe wie bei Elsa. Und im Vergleich zu nur 300€ Elterngeld ist das eine ganze Stange mehr.
Fazit:
Und so kam es dann dazu dass wir uns recht schnell für Kinder mit kleinem Altersunterschied entschieden haben. Dass es im Endeffekt so schnell klappt und ich im August schon wieder schwanger war, war wirklich überraschend und das tollste was hätte passieren können ?
5 Comments
Meli
1. Oktober 2017 at 00:13Hey Licht und Liebe -Familie ,
es ist toll hier zu stöbern , zu lesen wie es euch ergeht und wie glücklich ihr lebt.
Bleibt so und alles Liebe und viel Gesundheit für eure Zukunft . ♡
Luise
1. Oktober 2017 at 07:36Ganz toll geschrieben! Weiter so 🙂
Sara-Marie
1. Oktober 2017 at 08:29Liebste Julia,
es ist so schön durch deinen Blog zu scrollen und stöbern! Ich finde dich und deine Family einfach toll! Bleibt weiter so! Allerliebste und herzlichste Grüße
die ehemalige Youtube Sara ❤️?
windgetrieben
1. Oktober 2017 at 08:49Hach, ich würde auch so gerne so dicht beieinander. Meinen Bruder und mich trennen 17 Monate und es ist einfach geil. Wir haben bis vor 2 Monaten zusammen in unserem Elternhaus als WG gelebt, sind zusammen feiern gegangen, haben den gleichen Freundeskreis.
Bei ins wird es leider aus finanziellen Gründen nicht gehen 🙁 Bin kurz vor Ende des Studiums, mein Stipendium ist ausgelaufen und joa… Es geht beim besten Willen nicht, wenn wir nicht unser Haus verkaufen wollen. Aber ich freu mich immer total, wenn Eltern sich für so kurze Abstände entscheiden.
Katharina
2. Oktober 2017 at 13:48Meiner Meinung nach gibt es auch einige negative Aspekte beim Thema zwei unter zwei, die nichts mit elterlicher Bequemlichkeit zu tun haben. So ist aus entwicklungspsychologischer Sicht beispielsweise die Konkurrenz unter zwei Geschwistern mit geringem Altersabstand viel größer als bei Geschwistern, die einen etwas größeren Abstand haben. Nicht umsonst gelten aus dieser psychologischen Sicht ca drei Jahre als Abstand optimal, damit sich beide Kinder bestmöglich entwickeln können. Wie du schon selbst schreibst, kann das im Einzelfall wieder anders sein.
Viele Grüße